Das Jahr 1861 ist als offizielles Gründungsjahr des Musikvereins St. Blasien überliefert. Genaue Unterlagen aus jener Zeit sind leider nicht mehr vorhanden. Musiziert wird in St. Blasien mit Sicherheit schon viel länger als 150 Jahre. Bereits zur Klosterzeit wurde in allen zu St. Blasien gehörenden Gemeinden die Musik gepflegt, vor allem Musik zur Ehre Gottes in den Kirchen und auf Kirchweihfesten („Chilbi“). Diese Musiker wurden damals „Spielleute“ genannt und traten meist zu zweit oder zu dritt auf.
Als nach Aufhebung des Klosters im Jahre 1807 ein Großteil der Mönche als Weltpriester auf die umliegenden Dörfer zog, gründeten sie dort überall Kirchenchöre und auch Musikgruppen. Diese Musikgruppen waren meistens der Grundstock für die späteren Musikvereine. Auch in St. Blasien hatte sich eine kleine Gruppe gebildet, die bei kirchlichen Anlässen auftrat und bei zahlreichen weltlichen Feiern das Aufspielen zum Tanz übernahm. Aus Überlieferungen wissen wir, dass die St. Blasier Musikgruppe oft hinauf ins Äule gerufen wurde, um bei den dort ansässigen Glasbläsern zum Tanz aufzuspielen. Einige Namen dieser ersten Musiker sind noch bekannt, so der 1830 in Finsterlingen geborene Pius Strittmatter oder der 1828 in St. Blasien geborenen Ericus Lütte. Der allseits als „Finsterlinger Pius“ bekannte Strittmatter galt als Musikgenie und Meister auf zahlreichen Instrumenten. Er half damals in der ganzen Gegend als Musiker aus und zog Mitte des 19. Jahrhunderts vom stillen Finsterlingen nach St. Blasien, wo er mehr Möglichkeiten zum Musizieren hatte. Dort schloss er sich dann jener kleinen Musikgruppe an, die in Berichten aus damaliger Zeit auch „Musikschar“ oder „Musikgesellschaft“ genannt wurde und bereits einen vereinsähnlichen Charakter hatte.
Im Jahr 1861 häuften sich dann die Aktivitäten der „geselligen Musikschar“, es wurden zahlreiche Tagesausflüge in benachbarte Orte unternommen, erwähnt sind Urberg, Wittenschwand, Mutterslehen, Bernau, Menzenschwand, Höchenschwand, Kutterau und Immeneich. Auch die Tradition der Silvester- und Neujahrskonzerte wurde in dieser Zeit begründet. In Folge der zunehmenden Aktivitäten wurde dann ein Verein mit dem Namen „Musikgesellschaft St. Blasien“ gegründet. Dieser Name aber sollte nach nur drei Jahren schon wieder geändert werden.
Denn ebenso wie es bis dahin eine lose Vereinigung von Musikern gegeben hatte, hatten sich auch andere Gruppierungen gebildet, eine davon war die Feuerwehr. Die Männer dieser Feuerwehr gründeten im Jahre 1864 das „Pompiercorps St. Blasien“, die heutige Freiwillige Feuerwehr St. Blasien. Die Musikgesellschaft schloss sich dem Pompiercorps an und führte dann den Namen „Feuerwehrmusik“. Zu dieser Zeit hatte der Verein ca. 15 aktive Mitglieder, und es wird von vielen Auftritten der „glänzenden Musik“ berichtet. Erwähnt wird z.B. die Mitwirkung bei der Eröffnung der St. Blasier Nickelhütte durch Fabrikant Franz Moldenhauer im Jahr 1867. Am 29. August 1869 feierten die Feuerwehr und der Männergesangverein Liederkranz gemeinsam ihre Fahnenweihe, wobei die Feuerwehrmusik das Festkonzert bestritt. Ganz St. Blasien war an diesem Tag ein Festplatz, und über 700 auswärtige Feuerwehrleute und Sänger feierten dieses Fest gemeinsam mit den Einwohnern. Als im Oktober 1869 Meinrad Waßmer (einstimmig!) als Bürgermeister von St. Blasien wiedergewählt wurde, gab es einen abendlichen Fackelzug mit dem Spiel der Feuerwehrmusik. Ein glanzvolles Fest für den ganzen Schwarzwald wurde das Kirchweihfest am 26. Oktober 1879 unter Mitwirkung der Feuerwehrmusik. Das wieder hergestellte Langschiff des Domes konnte an diesem Tag erstmals nach dem Brand 1874 wieder für einen Gottesdienst genutzt werden. Die Kuppel war zwar ebenfalls wiederaufgebaut worden, das Innere der Rotunde wurde aber erst 30 Jahre später vollendet. Neben diesen herausragenden Ereignissen wird auch von zahlreichen wiederkehrenden Anlässen berichtet: Das großherzogliche Paar wurde musikalisch begrüßt, wann immer es in St. Blasien eintraf, für die Kurgäste wurde damals schon aufgespielt, es gab regelmäßige Tanzveranstaltungen im Klosterhof und im „Hirschen“ in Mutterslehen, und auch die Fasnet war ohne die Mitwirkung der Musikanten nicht denkbar.